Werk

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Aktuelle Malerei

Akira Kurosawa

2017

Seestücke

2016/17

Japanzeichnungen

2016

Fukushima und Japan

2014 und früher

Road to Japan

2011 – 2013

Malerei

seit 2010

Projekte

60 Meter Bauzaun für Rhauderfehn

2019

Denkmal für die ermorderten Ihrhover Juden

2019

Kreuz und Lesepult für die Friedenskirche Loga

2018/19

Taufschale für Friedenskirche Loga

2018/19

Großreliefs für die VB Westrhauderfehn

2018/19

Ein Kalender für die SPD

2017

Taufstein für die Lutherkirche

2015/16

Leda und ihre Schwestern

2015/16

Mahnmal für die Russenstraße

2014/15

Denkmal Wohnpark Dr. Trepte

2012

Bildhauerei (bis 2010)

Ich will meine Berge sehen

2002/03

Große Freiheit No. 7

2000 – 2003

Weltmodelle

1996/97

Hommagen

1994 – 1997

Assemblagen - Objekte

1981 – 1996

Schöpfungen

1992/93

Assoziationen

1991 – 1995

Paare, Artisten, Musiker

1991/92

Figuren

1979 – 1990

Sechs Figuren für Deutschland

1980 – 1986

Fügungen

1979 – 1989

Über das Werk von Gerd Christmann

Jede Plastik ist eine Setzung. Es wird etwas in den zuvor unbestimmten Raum gesetzt, ist tatsächlich da, nimmt Raum ein und fordert dadurch heraus. Die Skulpturen von Gerd Christmann fordern verschiedene Reaktionen heraus: Schauen, Staunen, Ernst, Freude, Betasten, in Bewegung setzen, Spielen, Begreifen, nicht zuletzt Nachdenken. Sinnfindung, die sich aus einer unmittelbaren Sinnlichkeit ableitet, die in den „Dingen“ selbst steckt, in ihren Motiven, in ihrer Materialität und in ihrer Offenheit. Es ist keine hermetische Kunst, die Gerd Christmann schafft. Sie ist vielmehr dem Betrachter zugewandt, gleichsam gesprächsbereit, nicht nur authentisch, sondern auch kommunikativ. (…)

Suchen, Forschen, Probieren – Findung, Formfindung und Erfindung durchziehen das Werk Gerd Christmanns gleichermaßen und führen zu einer Vielfalt der Techniken und künstlerischen Methoden, die jeweils durch Intention und Material herausgefordert sind. Baumstamm, Fundholz, Eisenteil sind Entdeckungen, die im Prozess der Gestaltung eine Metamorphose vom Ding zur Form erfahren. Meist wird die Form mit grobem Werkzeug wie Beil und Kettensäge freigelegt oder mit dem Schweißbrenner zusammengefügt. Ein roher Vorgang, der Teil des Werkes bleibt, der es rauh, schrundig, kantig wirken lässt, eher geworden als hergestellt. Doch kann die Form auch liebevoll dem Wachstum des Holzes folgen, seine Linien aufgreifen, um zu einer fast lyrischen Schönlinigkeit zu kommen.

Margot Michaelis, Braunschweig

Das habt zum Zeichen.

„Sechs Figuren für Deutschland“ aus Sicht eines Theologen

Unwillkürlich sucht der Mensch nach Zeichen. Er sucht im Abendrot ein Vorzeichen für das Wetter des folgenden Tages, im Fell der Waldtiere einen Hinweis auf die Härte des kommenden Winters. Er versucht sein Schicksal zu deuten aus den Eingeweiden eines Tieres oder der Stellung der Sterne. Alles wird ihm zum Zeichen. Ein Blitz verschreckt einen jungen Studenten, der darin einen Hinweis Gottes sieht und stammelt: „Hilf, heilige Anna, ich will ein Mönch werden.“ Zeichen, die der Mensch selbst hervorbringt, sind Botschaften. Sie stehen nicht für sich, sondern weisen über sich hinaus auf etwas anderes, oft sehr viel Größeres. Auch auf Schreckliches. Insofern erzeugen Zeichen auch Transzendenz.

Glauben braucht Zeichen. Darum haben Religionen ihre besonderen Symbole oder Symbolfiguren. Symbol (Sinnbild) und Zeichen sind weitgehend gleichbedeutend. Glaube fordert Zeichen, die zum Beleg der Existenz Gottes werden. Und Glaube kommuniziert in Zeichen.

In der Kunst öffnet sich uns ein schier unendliches Feld des Zeichenhaften. Das Abbild eines Mannes steht für den Mann selbst. Das Bild einer Göttin steht für die Göttin selbst, als Zeichen und Hinweis auf sie. Jahrhunderte haben Tafelmaler in ihren Bildern durch Zeichen und Symbole Hinweise und Botschaften verborgen. Die Lilie als Symbol der Unschuld einer Frau, der Apfel als Zeichen der erotischen Verführung usw. So wurde das Kunstwerk zum Zeichen oder es enthielt Zeichen, die eine besondere Botschaft transportieren sollten. In der Moderne wurden diese Botschaften zum Teil immer kryptischer, immer schleierhafter wie etwa in den Werken von Josef Beuys, die nur zu entziffern sind, wenn man seine Biographie und seine Formsprache kennt.

Die „Sechs Figuren für Deutschland“ des Bildhauers Gerd Christmann sind nicht nur als kunstvoll ästhetische Formgebungen zu sehen, sondern sollen als Zeichen gedeutet werden. Sie wollen künden von geschichtlichen Ereignissen, von geistesgeschichtlichen Verbindungen und von moralischen Positionen. Alle Figuren sind zeichenhaft oder tragen ein deutliches Zeichen mit Signalcharakter. Menschen werden durch ihr Leben und ihr Tun gezeichnet, wie Kain, der das Schandmal an seiner Stirn tragen musste. Andere werden selbst zur Symbolgestalt, zum Zeichen für Zweifel und radikalen Aufbruch, wie Ulrike Meinhoff.

Im Zeichen geht es immer um eine Wirklichkeit jenseits dessen was vordergründig da steht. Je schwieriger es ist, ein Zeichen zu deuten, je vieldeutiger es ist, desto spannender wird die Suche nach seinem Sinn, seiner Bedeutung.

Burghard Klemenz, Leer